[...] Warum soll man einem einzigen Grafik-Team vertrauen, wenn man die Ideen von Künstlern und Grafikern aus der ganzen Stadt nutzen und womöglich noch Geld sparen kann? Diese Frage mögen sich die Gründer von "Derbz", einem wöchentlichen T-Shirt-Design-Wettbewerb im Internet, gestellt haben, als sie im März dieses Jahres ihre Idee umsetzten.
Die von den Nutzern der Seite am höchsten bewerteten Motive werden auf 200 T-Shirts gedruckt, die seit vergangener Woche in einem Laden an der Gabelsbergerstraße in Friedrichshain für 25 Euro verkauft werden. Die Sieger des Design-Wettbewerbs bekommen 500 Euro und treten damit die Vermarktungsrechte an die Firma ab.
"Meistens sind es junge Designer, die den Wettbewerb als Sprungbrett in den Beruf nutzen", sagt Mike Friedrich, Mitarbeiter von Derbz. Er steht in dem Laden, wo die farbenfrohen Shirts wie Trophäen an der Wand hängen. Aber auch etablierte Designer fühlen sich herausgefordert und senden ihre Entwürfe ein, allerdings würden sie mitnichten immer gewinnen, so Friedrich. Schließlich entscheide die Gemeinschaft im Netz, welche Idee die beste und somit verkaufswürdig ist. Bisher funktioniert das nur virtuell, bald soll man aber auch im Laden abstimmen können.
Die Idee für das Projekt kommt von Spreadshirt, einer Leipziger Firma, die eine Plattform im Internet betreibt. Dort kann jeder seine eigenen T-Shirts gestalten und verkaufen. Hintergrund ist die Idee vom "user generated content", also der Idee, dass Nutzer den Inhalt des Mediums selbst durch Beiträge bereichern, erklärt Friedrich. Mittels Blogs können Designer und Kunden ihre Erfahrungen austauschen und so voneinander profitieren. [...]

Quelle: Berliner Tagezeitung, 04.08.2006
Autor: Tonio Postel